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Winzige Schmetterlinge - gehäkelt von Anja

Anja Poljiak

geboren 1932 in Laukaa, Finnland

Meine Familie und mein Glauben

1932 wurde ich in einer kleinen Stadt in Laukaa, Westfinnland, geboren. Meine sechs Geschwister und ich wuchsen in einem gläubigen Elternhaus auf. Am Anfang wohnten wir in einem Industriegebiet. Dann rodete mein Vater ein Stück Wald, um dort ein Haus zu bauen und ein kleines Feld anzulegen. So waren wir Kinder von klein auf gewöhnt, hart zu arbeiten. Später merkte ich, dass es mir in meinem weiteren Leben oft hilfreich war.

 

Als ich sehr jung war, fühlte ich mich stark zu einem weltlichen Lebensstil hingezogen. Die Konfirmation mit 15 Jahren hatte keinen Einfluss auf mich. Als der Pfarrer fragt: „Willst du dem Herrn Jesus nachfolgen?“, schwieg ich. Die Jahre vergingen, meine besten Freundinnen heirateten. Und ich fühlte mich immer einsamer. Weder die Welt noch die Gemeinde konnte ich mein zu Hause nennen.

 

1945 begann ich in einer christlichen Hilfseinrichtung für geistig behinderte Menschen zu arbeiten. Das Leben der jungen Gläubigen beeindruckte mich. Mir wurde bewusst, dass Gott mich rief, aber der Weg zu ihm war zu schmal. Mein Widerstand gegen Gott zerbrach, als mein zehn Jahre alter Bruder unerwartet starb.

Einige Monate nach seinem Tod wurde in der Nachbarschaft zu einer Reihe Evangelisations- veranstaltungen eingeladen, dort ging ich hin. An einem bestimmten Samstag fühlte ich, dass Gott mich wieder rief, aber ich rannte erneut weg. Doch als ich am folgenden Sonntag zur Kirche ging, hatte ich schon meine Entscheidung für Gott getroffen. Nach seiner Predigt ermutigte der Pfarrer die, welche ihr Leben mit Gott in Ordnung bringen wollten, in der Kirche zu bleiben. Ich weinte und erkannte, dass Gott mich durch den Pfarrer berührte. Ich blieb. Der Pfarrer legte seine Hand auf meinen Kopf, während ich niederkniete, und sprach mir mit den Worten von Jesus Vergebung meiner Sünden zu:

 

„Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird im Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein.“

(Matthäus 18:18 Elb1912)

Ich verließ die Kirche voller Freude im Herzen. Endlich hatte ich erkannt, dass ich meine Schuld bekennen musste. Dies war der Beginn meines  Weges mit Jesus Christus.

Arbeiten in Israel

Zu dieser Zeit wurde in meiner Gemeinde nicht viel über das jüdische Volk gesprochen. Als ich schließlich erfuhr, dass es die jüdische Nation noch gibt, erfüllte mich eine Sehnsucht, für sie zu leben und ihnen zu dienen. Ich hörte von der finnischen Organisation „Carmel“, die jedes Jahr Freiwillige in den Kibbutz Kiryat Anavim, in der Nähe von Jerusalem, entsendete. Außerdem hatte sie den Moshav Yad Hashmona gegründet.

Durch „Carmel“ bekam ich die Möglichkeit nach Israel zu reisen und den jüdischen Menschen zu dienen. Gott begegnete meinen Zweifeln mit 2. Chronik 29 Vers 10 bis 11: „Nun ist es in meinem Herzen, einen Bund zu machen mit dem HERRN, dem Gott Israels, dass die Glut seines Zornes sich von uns abwende. Meine Söhne, seid nun nicht lässig; denn euch hat der HERR erwählt, um vor ihm zu stehen, dass ihr ihm dienet, und um seine Diener und Räucherer zu sein.“

 

Ich schloss mich einer Gruppe an, die im Sommer 1964 ankam. Es war ein großartiges Jahr mit vielen Ausflügen in das ganze Land. Obwohl es nicht immer einfach war, wollte ich in Israel bleiben. Ich hatte einige Bedenken zu bleiben, weil ich ausschließlich finnisch sprach und keine Familie in Israel hatte. Doch durch Jesaja 28 Vers 16 wurde ich in meiner Entscheidung bestätigt: „Darum spricht der Herr, Adonai: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eckstein, der wohl gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht.“

 

Gott blieb mir in allen Jahren hier in Israel treu. Lobt ihn dafür!

Über 17 Jahre arbeitete und diente ich an unterschiedlichen Orten: im Kibbutz, im Konsulat und in privaten Haushalten in ganz Israel. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, Hebräisch in einer Sprachschule zu lernen.

Heirat mit einem messianischen Juden

Während ich in Ramat Gan lebte, kümmerte ich mich um eine ältere jüdische Dame. Dort traf ich Gedaliah in der Gemeinde. Er war Witwer und suchte eine Ehefrau. Als er um meine Hand anhielt, war es keine leichte Entscheidung, weil wir keine gemeinsame Sprache hatten. Ich sprach hebräisch und finnisch und er nur russisch. Schließlich heirateten wir aber im Frühling 1981 und Gedaliah lernte etwas hebräisch. Wir lebten zwanzig Jahre zusammen in der Nähe von Nazareth. Ich spürte, dass der Gott Israels mich durch meinen Ehemann in sein eigenes Volk aufgenommen hatte. 2001 kam für Gedaliah die Zeit von der Erde Abschied zu nehmen.

 

Als ich nun verwitwet war, schlug mir ein Freund vor, als Freiwillige im Ebenezer Heim zu arbeiten. Das wurde im Frühjahr 2002 Wirklichkeit. Es wurde Hilfe bei den Näharbeiten gebraucht und so begann ich zweimal pro Woche dort zu arbeiten. Im Herbst 2002 ermöglichten mir Jostein und Eva Aune (damaliger norwegischer Manager und seine Frau), selbst Bewohner des Heims zu werden. Ich konnte in einer externen Wohnung leben. Ich kann mir nicht vorstellen, in Zukunft noch einmal umzuziehen.

Ich bin sehr dankbar für das Ebenezer Heim und für alle, die es unterstützen.

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